1) abgeleitete monatliche Durchschnittszinssätze (unbesicherte Kredite, Berücksichtigung aller Bonitäten)
Die europäische Zentralbank scheint weiter in einem gewissen Dilemma zu stecken. Auf der einen Seite zeigen die Daten für Januar 2025 noch eine vergleichsweise hohe bzw. wieder leicht steigende Kerninflation in einigen Euro-Ländern, was gegen weitere schnelle und substanzielle EZB-Leitzinssenkungen spricht. Auf der anderen Seite befeuern unverändert schwache Konjunkturdaten in einigen Euro-Ländern (insbesondere in Deutschland) die Forderungen nach weiteren EZB-Leitzinssenkungen. Wir halten eine Leitzinssenkung von 50 bps bis 100 bps im Jahr 2025 der EZB für wahrscheinlich, sofern sich die (Kern-)Inflation wie erwartet abschwächt.
Eine weitere Reduktion der EZB-Leitzinsen würde zu geringeren Liquiditätskosten der Banken und Referenzzinsen führen. Dies dürfte aber im Wesentlichen nur die Laufzeitenbänder ≤ 1 Jahr betreffen.
Das makroökonomische und politische Umfeld sowie die Basel IV Einführung hat für Unternehmen weiterhin hohe Herausforderungen bei den Finanzierungsgesprächen zur Folge. Die schwache konjunkturelle Entwicklung und die verhaltenen Zukunftsaussichten werden weiter zu einer restriktiven Kreditvergabe, konservativeren Finanzierungsstrukturen und höheren Kreditmargen im Jahr 2025 (mit insgesamt eher schwächeren Rating-/ Bonitätsentwicklungen aus den Jahresabschlüssen 2024) führen.
Unternehmen in schwierigen Branchen und / oder ohne Investment Grade Rating sollten sich auf längere und schwierige Finanzierungsverhandlungen einstellen. Wir empfehlen deshalb frühzeitig den Beginn etwaiger Finanzierungsgespräche. Gegebenenfalls sollte auch die Aufnahme neuer Finanzierungspartner und alternativer Finanzierungsinstrumente vorausschauend geprüft werden.