Inhouse oder Outsourcing? Strategische Entscheidungen im Accounting

Outsourcing oder Inhouse?
  • 18.06.2025
  • Lesezeit 3 Minuten

Wachsende Anforderungen bringen interne Buchhaltungsstrukturen zunehmend an ihre Grenzen. Outsourcing bietet hier eine skalierbare, sichere und fachlich fundierte Lösung.

Verlässliches Accounting ist eine zentrale Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg. Das gilt unabhängig davon, ob es sich um ein mittelständisches Unternehmen, eine Tochtergesellschaft oder ein Start-up mit Investoren handelt. In der Praxis stellt sich zunehmend die Frage, ob die Finanzbuchhaltung intern organisiert oder strategisch ausgelagert werden sollte.

Diese Entscheidung ist selten rein technisch. Sie betrifft Strukturen, Prozesse und Zuständigkeiten. Wer sie mit Weitblick trifft, schafft die Grundlage für Effizienz, Skalierbarkeit und Vertrauen.

Accounting als strategische Basis – nicht nur Pflichtfunktion

Das Rechnungswesen ist mehr als die Verarbeitung von Belegen. Es bildet die Grundlage für Reporting, Steuererklärungen, Planung, Finanzierung und Compliance. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an Qualität, Transparenz und Termintreue – besonders in regulierten Branchen, bei Investorenbeteiligung oder im Konzernumfeld.

Private-Equity-Gesellschaften und strategische Investoren stellen häufig fest, dass die bestehende Buchhaltungsstruktur mit den steigenden Anforderungen nicht Schritt halten kann. Reporting-Routinen, Abschlusstermine oder steuerliche Schnittstellen geraten unter Druck – mit direkten Auswirkungen auf die Steuerbarkeit der Beteiligung.

Warum interne Strukturen schnell an Grenzen stoßen

Viele Unternehmen setzen bewusst auf interne Buchhaltung – oft aus Tradition oder dem Wunsch nach Kontrolle. Doch in Phasen des Wachstums oder der Veränderung zeigen sich strukturelle Schwächen deutlich:

  • Der Fachkräftemangel im Accounting erschwert die Besetzung offener Stellen.
  • Komplexe Umsatzsteuerthemen, digitale Anforderungen wie E-Rechnungspflicht oder ERP-Schnittstellen erfordern spezialisiertes Know-how.
  • Interne Buchhaltungen sind oft stark personenabhängig – mit Risiken bei Ausfall durch Krankheit, Kündigung oder Elternzeit.
  • Digitale Veränderungen, etwa Automatisierung oder neue Tools, stoßen auf interne Widerstände.
  • Know-how liegt häufig bei Einzelpersonen – dokumentierte Prozesse und Standards fehlen.

Das Ergebnis: Das Rechnungswesen wird zur Schwachstelle. Und das in einem Bereich, der sowohl regulatorisch als auch operativ erfolgskritisch ist.

Outsourcing als strukturelle Lösung – nicht nur als Entlastung

Das Auslagern der Finanzbuchhaltung ist keine Notlösung, sondern eine strategische Entscheidung. Richtig umgesetzt, bringt es nachhaltige Vorteile:

  • Verlässlichkeit und Termintreue durch klar definierte Prozesse und Schnittstellen
  • Skalierbarkeit bei Wachstum, Internationalisierung oder Umstrukturierungen
  • Fachwissen bleibt institutionell erhalten – unabhängig von Einzelpersonen
  • Transparenz und Effizienz im Reporting – abgestimmt auf Investoren, Gesellschafter oder Konzernzentralen
  • Technische Integration in bestehende Systeme (z. B. ERP, E-Rechnung, digitale Archivierung, Zahlungs- und Faktura-Schnittstellen)

Besonders vorteilhaft ist dieser Ansatz für internationale Unternehmen, deren deutsche Einheiten GoBD-konform, HGB-basiert und zugleich gruppenintegriert geführt werden müssen. Auch junge Unternehmen mit institutionellen Anteilseignern profitieren, wenn intern noch keine stabile Struktur vorhanden ist.

Mehrwert durch interdisziplinäre Einbettung

Der eigentliche Mehrwert von ausgelagertem Accounting entsteht nicht nur durch optimierte Prozesse. Er zeigt sich in der Integration in größere Zusammenhänge. In einer multidisziplinären Struktur – wie sie etwa bei Baker Tilly besteht – lassen sich buchhalterische Themen direkt mit steuerlichen, rechtlichen oder arbeitsrechtlichen Fragestellungen verbinden:

  • Prüfung umsatzsteuerlicher Risiken bei grenzüberschreitenden Leistungen
  • Integration in Verrechnungspreislogiken bei konzerninternen Leistungen
  • Nutzung von Datenpunkten für die globale Mindestbesteuerung (Pillar II)
  • Unterstützung bei Kapitalmaßnahmen, Gesellschafterwechseln oder M&A-Prozessen

Gerade hier zeigt sich: Accounting darf nicht isoliert betrachtet werden – es ist ein integraler Teil der Unternehmenssteuerung.

Struktur schafft Verlässlichkeit

Unternehmen, die ihr Rechnungswesen strukturiert aufstellen – intern oder durch einen externen Partner –, verschaffen sich klare Vorteile. Sie reduzieren operative Risiken, verbessern die Transparenz gegenüber internen wie externen Stakeholdern und schaffen eine verlässliche Grundlage für unternehmerisches Handeln. Ob über eine eigene Buchhaltungsabteilung oder durch einen erfahrenen Dienstleister: Entscheidend ist, Accounting als das zu verstehen, was es ist – eine zentrale Funktion für steuerliche Sicherheit, finanzielle Steuerung und wirtschaftlichen Erfolg.
 

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Autoren dieses Artikels

Marcel Radke

Partner

Steuerberater

Kerstin Winkler

Partner

Steuerberaterin

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