Accounting Outsourcing für internationale Beteiligungen

Accounting Outsourcing für internationale Beteiligungen
  • 17.11.2025
  • Lesezeit 4 Minuten

Doppelte Berichtspflichten, IFRS-Anforderungen und Haftungsrisiken: Outsourcing im Accounting schafft Struktur, Sicherheit und Entlastung für internationale Beteiligungen.

Deutsche Tochtergesellschaften ausländischer Konzerne und Beteiligungen internationaler Fonds stehen vor doppelten Anforderungen: 

  • Lokale Pflichten: Handels- und Steuerrecht in Deutschland 
  • Globale Pflichten: Reportingstandards der Konzernzentrale oder der Investoren 

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Soll das Rechnungswesen Inhouse betrieben werden oder ist ein spezialisiertes Outsourcing-Modell die effizientere Lösung? 

Komplexität im Accounting internationaler Beteiligungen 

Internationale Beteiligungsstrukturen sind komplex und fremdgesteuert. Die Vielzahl an Tochtergesellschaften, Fonds und Holdinggesellschaften erzeugt eine Mehrdimensionalität, die sowohl operative als auch steuerliche Anforderungen deutlich erhöht. Finanzabteilungen stehen dabei unter ständigem Anpassungsdruck, um lokale Vorschriften mit den globalen Konzernvorgaben in Einklang zu bringen. Besonders die parallele Anwendung verschiedener Rechnungslegungsstandards wie HGB, IFRS oder US GAAP erfordert spezielles Fachwissen und straffe Prozesse.  

Typische Anforderungen sind: 

  • Gruppenweites Reporting nach internationalen Rechnungslegungsstandards (z. B. IFRS, US GAAP) 
  • Abweichende Fristen und Formate für Monats-, Quartals- oder Jahresabschlüsse im Konzernverbund 
  • Zusätzliche Steuerungskennzahlen (KPIs), die über handelsrechtliche Mindestangaben hinausgehen 
  • Sprachliche und systemseitige Anbindung an ausländische Konzernfunktionen 

Darüber hinaus bestehen umfassende steuerliche Dokumentationspflichten, u. a. im Hinblick auf: 

  • Umsatzsteuerverprobung und Zusammenfassende Meldungen 
  • Verrechnungspreisdokumentation (§ 90 Abs. 3 AO) 
  • Latente Steuerpositionen nach § 274 HGB 
  • Erstellung und fristgerechte Übermittlung elektronischer Steuerbilanzen 

Diese Anforderungen lassen sich in rein national ausgerichteten Inhouse-Setups oft nur mit erheblichem Koordinationsaufwand und Risiko abbilden. 

Inhouse Accounting vs. Outsourcing: Vor- und Nachteile 

Ein internes Rechnungswesen bietet zweifellos Vorteile in Bezug auf Nähe zur Geschäftsführung, tägliche Abstimmung und direkte Datenverfügbarkeit. In Beteiligungsstrukturen zeigt sich jedoch regelmäßig: 

  • Überlastung durch doppelte Berichtspflichten (lokal & konzernseitig) 
  • Mangel an Erfahrung mit internationalen Rechnungslegungssystemen 
  • Sprachliche Barrieren und länderspezifische Besonderheiten im Reporting 
  • Engpässe bei qualifiziertem Personal mit Schnittstellenkompetenz 

Zudem werden lokale Finanzfunktionen in internationalen Setups oft unterdimensioniert geplant – mit der Folge, dass zentrale Prozesse wie Monatsabschlüsse, Steueranmeldungen oder Intercompany-Abstimmungen unter hohem Zeitdruck erfolgen. 

Accounting Outsourcing: Vorteile für internationale Beteiligungen 

Ein professionell organisiertes Outsourcing-Modell bietet in diesem Umfeld klare Vorteile – sofern es speziell auf internationale Beteiligungsstrukturen zugeschnitten ist. Zu den typischen Leistungsbestandteilen zählen: 

  • Mehrsprachige Ansprechpartner für den Austausch mit Konzernzentralen 
  • Paralleles Accounting nach HGB und IFRS oder US GAAP 
  • Erfahrung im Umgang mit Fondsstrukturen, einschließlich 
    • Zweckgesellschaften (Special Purpose Vehicles) 
    • luxemburgischen Zwischenholdings („LuxCos“) 
    • internationalen Holdinggesellschaften („HoldCos“) 
  • Pünktliche Erstellung von Reporting-Packages in definierten Konzernformaten 
  • Integrierte steuerliche Betreuung, z. B. Umsatzsteuer, E-Bilanz, Körperschaftsteuer 

Ergänzend lassen sich operative Prozesse wie Zahlungsverkehr, Offene-Posten-Verwaltung oder Cash Pooling dokumentiert, GoBD-konform und haftungssicher in das Modell integrieren. 

Governance & Haftung im internationalen Accounting 

Insbesondere Private-Equity-Fonds oder strategische Investoren mit Plattformstrategie benötigen ein Setup, das lokale Pflichten und internationale Anforderungen integriert. Outsourcing schafft dabei nicht nur Effizienz, sondern auch: 

  • Transparente Verantwortlichkeiten gegenüber Investoren, Prüfern und Behörden 
  • Revisionssichere Abläufe mit dokumentiertem Internen Kontrollsystem (IKS) 
  • Minimierung des operativen Haftungsrisikos auf Ebene der Geschäftsführung der Beteiligung 

Gerade dann, wenn die deutsche Einheit nicht operatives Zentrum, sondern Reportingobjekt ist, gewinnt Outsourcing gegenüber einer lokalen Inhouse-Funktion an Klarheit und Sicherheit. 

Fazit: Outsourcing als funktionale Infrastruktur für internationale Beteiligungen 

Für deutsche Beteiligungen internationaler Fonds oder Konzerne ist Outsourcing nicht nur eine betriebswirtschaftliche Option – es ist in vielen Fällen die strukturell bessere Lösung. 

Es schafft Entlastung, sichert Steuerungsfähigkeit, minimiert Haftungsrisiken und erfüllt gleichzeitig die Anforderungen deutscher Finanzbehörden sowie internationaler Berichtslinien. 

Damit wird Outsourcing zur funktionalen Infrastruktur für grenzüberschreitende Compliance und Investorenvertrauen. 

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Autoren dieses Artikels

Marcel Radke

Partner

Steuerberater

Kerstin Winkler

Partner

Steuerberaterin

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