Rekordverdächtige Weihnachtsspendenaktion der Baker Tilly Stiftung: So viele Projektvorschläge und Förderungen wie noch nie

  • 13.01.2021
  • Lesezeit 6 Minuten

Bei der diesjährigen Weihnachtskartenaktion gab es gleich mehrere Rekorde zu verzeichnen: So viele Projektvorschläge – insgesamt 36 – wie für diese Weihnachtskartenaktion hat die Baker Tilly Stiftung noch nie erhalten. Davon werden nicht mehr wie zuvor sechs, sondern neun Projekte eine Weihnachtsspende erhalten. Aufgrund dieser Vielzahl von Projektvorschlägen, die Kinder und Jugendliche in allen Lebensbereichen unterstützen, ist dem Stiftungsbeirat die Entscheidung sehr schwergefallen. Die Förderschwerpunkte liegen in diesem Jahr bei der Kindergesundheit und Bildungsgerechtigkeit. Diese neun ausgewählten Projekte, die eine Förderung von je 2.000 Euro erhalten, stellen wir im Beitrag vor. 

Sterbe- und Trauerbegleitung des Kinderhospiz Stuttgart

Neben der stationären Betreuung der betroffenen, schwerkranken Kinder und ihren Familien bietet das Hospiz auch ambulante Sterbe- und Trauerbegleitung an. Letztere ist für Kinder gedacht, die einen Elternteil oder Geschwisterkind verloren haben. Diese Begleitung, die zumeist durch Ehrenamtliche stattfindet, ist für die Kinder ein wahrer Segen. Sie werden aufgefangen, kommen raus aus ihrem Alltag und ihrer Trauer und treffen andere Kinder, denen es ähnlich geht. Die Trauerbegleitung steht den Kindern auch mehrere Jahre nach dem Tod des Elternteils oder des Geschwisterkindes offen – so lange, wie sie sie in Anspruch nehmen möchten. Gabriele Heise, Rechtsanwältin in Stuttgart, engagiert sich seit Langem für das Kinderhospiz Stuttgart und hatte diese Einrichtung für eine Weihnachtsspende vorgeschlagen. 

"RUF24 Kriseninterventionsdienst" der Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München

Familien, in denen ein Kind lebensverkürzend erkrankt ist, stehen täglich vor Herausforderung bei der Pflege des erkrankten Kindes, der Betreuung von Geschwisterkindern und bei der Organisation ihres gesamten Arbeits- und Familienlebens. In vielen betroffenen Familien kommt es daher zu schweren innerfamiliären Krisen oder lebensbedrohlichen Situationen. Der Krisennotdienst RUF24 bietet dafür sofortige Hilfe. Der Dienst RUF24 ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erreichbar. So wird gewährleistet, dass jeder Anrufer immer einen direkten Ansprechpartner am Telefon hat, der ihn sofort telefonisch betreut, aber bei Bedarf auch innerhalb von 1-2 Stunden bei den Betroffenen in der Klinik oder auch zu Hause vor Ort sein kann, um den Familien akut zu helfen. Der Projektvorschlag erreichte uns über unser Beiratsmitglied Dr. Wolfgang Stefinger. 

Trösteteddys für Kinderstationen in Hamburg

Fast alle Kinderstationen in Hamburger Krankenhäusern sind aktuell für Besucher und Angehörige geschlossen. Um der Einsamkeit der betroffenen Kinder in diese Situation vorzubeugen, ist es besonders wichtig, dass die Kinderhilfe Diekholzen weiterhin Trösteteddys zur Verfügung stellt. Die Trösteteddys sollen in der Notsituation den kleinen Patienten Ablenkung bringen und die Situation entspannen. Die Trostspender sind ein Geschenk und dürfen die Kinder bei Untersuchungen und Behandlungen begleiten. Die Inhaberin der Kinderhilfe Diekholzen, Sabrina Ziss, hatte das Projekt selbstständig für die Weihnachtskartenaktion vorgeschlagen. 

Kinderpalliativzentrum Datteln 

Vor zehn Jahren wurde das deutschlandweit erste Kinderpalliativzentrum in Datteln gegründet. Seitdem unterstützt das multiprofessionelle Team lebensbedrohlich erkrankte Kinder und ihre Familien stationär und ambulant. Medizinische Symptomkontrolle ist dabei nur ein Aspekt des umfassenden Angebots des Kinderpalliativzentrums. Die Versorgung berücksichtigt Körper, Seele und Geist des Kindes gleichermaßen und gewährleistet so die Unterstützung der gesamten betroffenen Familie. Louis Mersmann von Baker Tilly Düsseldorf wollte das Kinderpalliativzentrum durch eine Weihnachtsspende in der Corona-Pandemie unterstützen. 

Kinderarche Sachsen e.V. 

In der Kinderarche Sachsen wohnen Kinder, die aus problematischen Lebensverhältnissen kommen, in kleinen Wohngruppen zusammen. Die Kinderarche sammelt Spenden für Projekte und Therapien, Freizeitangebote und Lernförderungen, die Kindern in Sachsen direkt zu Gute kommen. Außerdem betreibt die Kinderarche Kindertagesstätten und bietet in Tagesgruppen Beratung und ambulante Begleitung für Kinder und Jugendliche. Janine Themel, Senior in Leipzig, und Nicole Ullrich, Steuerassistentin, liegt die Kinderarche Sachsen schon seit Längerem am Herzen. Sie hatten das Projekt daher auch in diesem Jahr für die Weihnachtskartenaktion vorgeschlagen. 

Die „Straßenschule“ des Vereins Freezone

Freezone in Mannheim bietet Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die ganz oder teilweise auf der Straße leben, niedrigschwellige Angebote der Jugendhilfe. In der „Straßenschule“ werden Jugendliche, die von Obdachlosigkeit bedroht sind oder bereits obdachlos sind, individuell auf ihren Realschulabschluss vorbereitet. In kleinen Gruppen lernen sie bei professionellen Lehrkräften an drei Tagen in der Woche ihren Schulstoff, die restlichen 2 Tage werden für praktische Erlebnisse und Sozialarbeit genutzt. So stehen regelmäßige Exkursionen, Bewerbungstraining und psychosoziale Betreuung auf dem Stundenplan. Die Straßenschule ist so ein Ort, an dem individuell auf die Jugendlichen eingegangen wird und der ihnen Freude am Lernen und Zuversicht für ihren weiteren Lebensweg gibt. Christopher Siebler, Rechtsanwalt in Stuttgart, der das Projekt für eine Förderung durch die Baker Tilly Stiftung vorgeschlagen hatte, freut sich sehr, dass das Engagement von Freezone finanziell unterstützt wird. 

„Schulen für Afrika" der Peter Krämer Stiftung

Die Peter Krämer Stiftung baut seit 2004 in Kooperation mit der Nelson Mandela Foundation und UNICEF International als Projektpartner vor Ort Grundschulen in ländlichen Regionen Afrikas. Für ca. 28 Millionen Kinder in bisher 13 Projektländern verbesserte sich die schulische Situation deutlich. Viele Kinder, vor allem Mädchen, hatten dadurch erstmals die Möglichkeit eine Schule zu besuchen. Sebastian Brucker, Steuerberater in Stuttgart, hatte das Projekt für eine Weihnachtsspende vorgeschlagen, um den Schulbau in Afrika weiter zu unterstützen. 

Stiftung Pfennigparade

Die Stiftung Pfennigparade betreibt Kindergärten, Schulen, ambulante und stationäre Wohneinrichtungen, ein Mehrgenerationenhaus, Pflegedienste mit speziellen Förderangeboten sowie Werkstätten und eine Integrationsfirma. Das Miteinander von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Handicap ist bei der Pfennigparade von Anfang an Normalität. Das Erziehungs- und Bildungsangebot reicht von inklusiven Krippenplätzen über Kindergärten, einer Grund- und Mittelschule, einer Realschule bis hin zu einer Fachoberschule. Ziel ist es, allen ein starkes Selbstwertgefühl für ein erfolgreiches und selbstbestimmtes Leben mit auf den Weg zu geben. Neben rund 160 barrierefreien Mietwohnungen bietet die Pfennigparade professionell geführte stationäre Wohngruppen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie ein breites medizinisches Angebot. Vorgeschlagen wurde die Stiftung Pfennigparade vom Münchner Unternehmensberater Silvan-Dominik Drasch. 

„WerteOffensive macht Kinder stark“

Die WerteOffensive ist eine Kooperation zwischen der Caritas und dem SRS e.V. im Rahmen der Initiative „Mach dich stark“, die insbesondere dem Problem der Kinderarmut begegnet. Begeisternde Menschen mit einem Herz für Kinder und Sport organisieren Sport-Camps und Sportschulen für unterprivilegierte Kinder. Die Kinder erleben dort zum einen bedingungslose Wertschätzung, die viele von ihnen zu Hause nicht in dieser Form erfahren. Zum anderen soll damit ein höheres Maß an Chancengleichheit hergestellt werden und ihnen u. a. die Lern- und Sportmöglichkeiten gegeben werden, die sie sonst nicht hätten. Katrin Meinike, Steuerberaterin bei Baker Tilly Dortmund, war begeistert vom Engagement der WerteOffensive und hatte das Projekt für die Weihnachtskartenaktion vorgeschlagen. 

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