Mit KI zu mehr Effizienz in der Wirtschaftsprüfung?

  • 10.02.2023
  • Lesezeit 3 Minuten

In datenintensiven Branchen wie der Wirtschaftsprüfung eröffnet Künstliche Intelligenz (KI) ein enormes Potenzial für die Durchführung von Prüfungen. Neben weitreichenden Chancen birgt das Thema jedoch auch Risiken.

Künstliche Intelligenz wird beispielsweise durch Sprachsteuerungssysteme wie Alexa und sprachgesteuerte Navigation im Auto immer mehr Teil unseres Alltags. Der aktuelle Hype um Chat GPT - einen Chatbot, der Anfragen mithilfe von KI beantwortet - zeigt, dass auch unser aller Berufsleben davon beeinflusst wird. In datenintensiven Branchen wie der Wirtschaftsprüfung eröffnet KI ein enormes Potenzial für die Durchführung von Prüfungen.

Ich möchte dies an einigen Beispielen verdeutlichen:

  • Effizienzsteigerung
    KI ermöglicht es, standardisierte Systemeinstellungen, Kontrollverfahren und Prüfungsfragen durchzuführen und mithilfe von Algorithmen auszuwerten. Durch eine Vielzahl von Prüfvorgängen entsteht ein Datenpool, der für spezifische Analysen genutzt werden kann. KI könnte helfen, Abstimmvorgänge zu automatisieren, um die vielen Prozessschritte effizienter zu gestalten, und die Datenanalyse zu unterstützen, um Bilanzierungsentscheidungen, Verträge und Transaktionen besser beurteilen zu können.
     
  • Risikominimierung
    Vor Annahme eines Prüfungsauftrags können Risikofaktoren systematisch erfasst und bewertet werden. Dies kann die frühzeitige Identifikation von notwendigen Qualitätssicherungsmaßnahmen erleichtern und eine präzisere Prüfung von Bilanzierungs- und Compliance-Fragen ermöglichen.
     
  • Qualitätssicherung
    KI kann uns auch bei der Entwicklung eines qualitativ hochwertigen Prüfungsverfahrens unterstützen, indem sie Risiko- und Themenbibliotheken mit standardisierten und anpassbaren Anweisungen erstellt. Teammitglieder können über Chatbots oder Assistenten leichter angeleitet und die fachliche und zeitliche Durchführung des Auftrags besser überwacht werden. 
KI in der Wirtschaftsprüfung: Effizienz-Potenzial, aber auch Risiken

Meiner Meinung nach birgt KI in der Wirtschaftsprüfung ein großes Effizienz-Potenzial, aber durchaus auch Risiken. Fest steht: KI wird die Art und Weise, wie Prüfungen durchgeführt werden, verändern und uns Prüfern mehr Raum für komplexe Fragestellungen und Entscheidungen geben.

Insbesondere glaube ich, dass KI bei Prüfungen dort von Nutzen sein wird, wo wir mit unseren Ressourcen an Grenzen stoßen, zum Beispiel bei der Verarbeitung großer Datenmengen. Wichtig ist jedoch, dass die Datenqualität weiterhin höchsten Ansprüchen genügt, die Anwendbarkeit und Benutzerfreundlichkeit in der Praxis gegeben sind und die Technologien mit bestehenden Systemen, Prozessen und Arbeitsweisen kompatibel sind. 
Dreh- und Angelpunkt einer Prüfung wird daher auch stets der Prüfer bleiben, denn es verbleibt jede Menge höherwertige Prüfungsarbeit beim Prüfer selbst - KI ist „Jobenrichment“ und keinesfalls „Job-Ersatz“.

So oder so: Es bleibt spannend zu sehen, wie KI in Zukunft unseren Beruf und unsere Prozesse unterstützen und Lösungen in einem immer komplexeren wirtschaftlichen Umfeld bieten wird - Hochschulen und die WP-Academys sollten in jedem Fall jetzt schon reagieren und ihre Lehrpläne anpassen, denn natürlich sind mit den neuen Möglichkeiten auch Anpassungen der Skills im Berufsnachwuchses erforderlich.

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Autor dieses Artikels

Prof. Dr. Thomas Edenhofer

Managing Partner Audit & Advisory

Wirtschaftsprüfer, Steuerberater

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