Die Einschränkungen, die sich durch die Corona-Pandemie ergeben, beeinflussen bereits heute den Alltag der in der Gas- und Stromindustrie angestellten Personen. So sind aktuell kontaktnotwendige Tätigkeiten, wie z. B. ein Zählerwechsel oder die Weiterbildung der Mitarbeiter, nicht möglich und müssen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.
Auch die Umstellung des Geschäftsbetriebs bestimmter Bereiche in das Homeoffice bringt Vor- und Nachteile in den Geschäftsbetrieb ein. Zum einen stehen Mitarbeiter nicht in dem Maße zur Verfügung wie es bisher der Fall war, da diese gegebenenfalls mit der Kinderbetreuung betraut sind. Zum anderen steht die Organisation des Geschäftsbetriebs zum Teil vor neuen Herausforderungen und muss Mitarbeiter in andere kritische und systemrelevante Bereiche einsetzen, wie z. B. der Leitwarte. Darüber hinaus findet eine Priorisierung der erforderlichen Maßnahmen statt, was bedeutet, dass niederpriorisierte Instandhaltungsmaßnahmen zurückgefahren oder zeitlich verschoben werden müssen. Damit entsteht in naher Zukunft ein Maßnahmenstau, den es zu bewältigen gibt.
Nicht nur Stadtwerke, Energieversorgungsunternehmen und Netzbetreiber stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen, sondern auch deren Dienstleister wie z. B. Tiefbauer oder Anlagenbauer. In Zeiten der Corona-Krise können verschiedene Maßnahmen daher nicht durchgeführt werden. Es entsteht ein Auftragsstau, der zu gegebener Zeit abgebaut werden muss. Ebenso werden Dienstleister mit einem Materialmangel konfrontiert, der auf eine reduzierte Produktion zurückzuführen ist. Erst wenn die Produktion bei den Zulieferern wieder anläuft, können auch Dienstleister wieder in vollem Umfang ihrer Tätigkeit nachgehen.
Bereits vor der Corona-Pandemie verfügten Unternehmen über eine Digitalisierungsstrategie, die durch die aktuelle Krise insbesondere in Hinblick auf Homeoffice ausgebaut bzw. umgesetzt wurde. Weitere Maßnahmen, um die Digitalisierung voranzutreiben, werden erst zukünftig umgesetzt werden können. Gerade durch die aktuell hohe Nachfrage ist mit einem Preisanstieg für solche Produkte zu rechnen, sodass bei Implementierung des Digitalisierungsproduktes in den nächsten Jahren höhere Aufwendungen anfallen werden, als derzeit prognostiziert wurde.
Alle diese genannten notwendige Maßnahmen werden aufgrund der Corona-Pandemie in die Nach-Basisjahre 2021 (Gas) und 2022 (Strom) verschoben, somit nicht im Basisjahr als Kosten beantragt und demnach nicht in der kommenden Regulierungsperiode erlöst.